Lohnt es sich zu bloggen? Dem Klischee nach ja: Blogger können an vielen exklusiven Events und Reisen teilnehmen, dürfen tolle Produkte testen und sie anschließend behalten, sie arbeiten von zu Hause aus und verdienen Geld mit dem Blog. All das stimmt, aber…

Heute möchte ich aus meiner ganz persönlichen Perspektive schreiben, warum es sich für mich lohnt zu bloggen.

Meine Blogs “Pani Dominika” und “From Munich with Love” waren für mich eine spannende und abenteuerliche Alternative zum Bürojob in der Elternzeit. Damals, als meine Söhne jeweils 1 Jahr alt war, war ihre Betreuungssituation noch nicht ganz sicher und letztendlich zeitlich relativ unflexibel. Es wäre vielleicht gegangen in den alten Job zurück zu kehren, aber ich hatte keinen. Denn nach meinem Umzug von Polen nach Deutschland im Jahre 2010 wurde ich schwanger und arbeitete nicht mehr. Einen neuen Job mit diesen begrenzten Betreuungszeiten zu finden wäre extrem schwierig gewesen. Zusätzlich war ich oft zu Hause, weil die Kinder damals oft krank waren und daheim bleiben mussten. So schien mir das Bloggen eine flexible Aufgabe, die mir erlauben würde, Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

Nun, nach über vier Jahren Erfahrung mit dem Bloggen, möchte ich eine persönliche Bilanz ziehen. Da ich wieder anfangen werde im Angestelltenverhältnis zu arbeiten, und für den Blog wird nicht mehr so viel Zeit haben werde, wird sich ab jetzt sehr viel ändern müssen. Es gibt aber gute Gründe, warum ich weiterhin unbedingt weiter Bloggen möchte!

1Die beste Schule der digitalen Medien

Das Bloggen ermöglicht mir, wahnsinnig viel zum Thema Digitale Medien zu lernen. Instagram, Twitter, Pinterest? No problem! Auch wenn ich keine Social Media Queen bin – ich bewege und präsentiere mich sicher und selbstständig auf allen Kanälen und lerne jeden Tag etwas dazu.

Auch WordPress, verschiedene Themes, shortcodes, Domains oder Hosting haben keine Geheimnisse mehr vor mir. Also fast keine 😉

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Blogger-Community

Auf Augenhöhe mit anderen Bloggern zu kommunizieren! Die, die ich für ihre Arbeit und Leistung als Blogger bewundere, teilen ihre Tricks und Tipps mir mit, unterstützen mich bei vielen Angelegenheiten oder haben einfach ein offenes Ohr, falls ich Fragen habe. Wenig Konkurrenz – mehr Zusammenhalt: so empfinde ich die bisherige Begegnung mit der Bloggerwelt. Und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein!

Blogger Community München

Hier: mein Bloggerevent im Kinderkunsthaus, Januar 2016

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Offline

Es ist paradox, aber: mein virtuelles Leben erlaubt mir viele wertvolle und inspirierende Personen auch im realen Leben zu treffen. Das sind Begegnungen, die sonst nicht passieren würden! Und ich meine nicht nur Veranstaltungen, bei denen wir Blogger uns regelmäßig treffen, sondern auch zufällige Kontakte, oft mit meinen Lesern oder Menschen, die mich über Social Media kennen. Warum? Weil Bloggen ein gewisses Vertrauen schenkt – aufgrund dessen fühlen sich die getroffenen Personen näher zu mir und meinen mich bereits ein bisschen besser zu kennen. Was ja auch bis zu einem gewissen Grad stimmt, denn sie wissen ja schon viel über mich

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Online-Visitenkarte

Gerade in meinem Bewerbungsprozess, der mit Unterbrechung seit dem Winter dauert, konnte ich es gut beobachten: alle Arbeitgeber, die mich zum Vorstellungsgespräch einluden, schauten sich meinen Blog genau an. Dadurch konnten sie sich besser vorstellen, wer ich bin, was ich tue und wie ich arbeite. Denn ein Blog sagt wirklich viel über seinen Autor! Und ich meine hier nicht nur persönliche Tipps, private Bilder oder familiäre Informationen, sondern auch die Art, wie der Blogger arbeitet. Wie schreibe ich? Wie gehe ich mit den Kommentaren um? Wie professionell oder diszipliniert bin ich dabei?

Nicht zu unterschätzen ist meine persönliche Einstellung: ich habe meine Tätigkeit als Bloggerin vom Anfang an als Job und nicht als Hobby gesehen – mehr dazu in meinem Artikel “Bloggst Du schon oder arbeitest Du noch?“.

Bloggen lohnt sich

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Elternzeit-“Lücke”

Leider sehen immer noch viele Arbeitgeber die Familienphase im Leben einer Frau als eine berufliche “Lücke”. In solchen Fällen war mein Blog immer ein Beispiel dafür, dass ich in meiner Elternzeit “neben” meiner Familie, auch professionell unterwegs war. Dank meiner Blogger Arbeit hatte die Elternzeit eine positive Auswirkung auf meinen beruflichen Werdegang und war nicht “umsonst”.

Ich benutze hier gezielt viele Klammern, weil es sonst für viele von Euch zu pejorativ wirken könnte. Ich versuche diese Familienphase aus Sicht eines Arbeitgebers zu betrachten und stelle fest, dass mir der Blog (neben meiner Teilnahmen am power_m) sehr half, mich zu behaupten und meine Kompetenzen zu nennen, zu definieren und überzeugend zu präsentieren.

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Forderung und Förderung

Durch den Blog steckte ich oft in Situationen, die eine persönliche Herausforderung für mich waren. Ich bin eher ein schüchterner Mensch, der sich immer viele Gedanken und Sorgen macht. Als Bloggerin wurde ich z.B. als Speaker zu verschiedenen Workshops oder Treffs eingeladen, bei denen ich meine Erfahrungen über Bloggen (Bloggen als Mama) oder über zweisprachige Erziehung (Deutsche Minderheit in Polen) teilte. Auf einmal bin ich zur Expertin in bestimmten Themen geworden und fremde Menschen wollten meine Meinung hören und sich inspirieren lassen. Eine enorme Bereicherung, die mich fordert, aber auch sehr fördert.

Bloggerevent München

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Home is, where your blog is

Das Bloggen hat mir geholfen anzukommen. Als Zuagroaste in München, als Ausländerin in Deutschland und als Mama in meiner neuen Rolle. Auf dieser Art und Weise kann ich meine Gedanken sortieren, manchmal eine neue Perspektive für die Dinge bekommen oder einfach mich selbst und meine Familie etwas distanziert zu betrachten. Zusätzlich hilft mir Bloggen enorm, mein Selbstbewusstsein zu steigern und mich nicht nur als Mama, sondern auch als “Trendbegleiterin” zu behaupten. Ein wahrlich gutes Gefühl!

Klar, ab und zu habe ich meine Blogger-Burn Outs. Ich frage mich oft, ob es Sinn macht, weiter zu schreiben? Ob mir das in ein paar Jahren immer noch Spaß macht und mich zufrieden stellt? Und ja, wenn ich diese Zweifelsmomente habe, denke ich an die oben genannten sieben Punkte – spätestens dann weiß ich, dass Bloggen sich WIRKLICH lohnt!

Fotos in diesem Beitrag: goettlicher fotografieren.