Mit meinem Wiedereinstieg in den Beruf, nach der ca. 6-jährigen “Pause”, änderte sich vieles in meinem Leben. Unsere Tage unter der Woche sind (leider) sehr verplant, denn alles muss pünktlich passieren, ansonsten komme ich zu spät in die Arbeit. Es gibt keine Zeit, länger im Bett zu bleiben oder gar zu kuscheln, in der Früh ausgiebig zu frühstücken oder stundenlang auf dem Teppich mit Lego zu spielen. Wenn die Kinder krank werden, muss ich ihre Betreuung mit meinem Mann teilen. Früher war es selbstverständlich, dass ich mit den Kleinen einfach zu Hause blieb, weil ich ja damals im Homeoffice gearbeitet hatte.

Die Sache mit dem Job

Das war immer mein Alptraum – ich muss ins Büro, die Kinder sind krank und der Arbeitgeber und die Kollegen sind sauer, dass meine Arbeit liegen bleibt. Denn früher waren meine Jungs relativ oft krank – im Herbst und im Winter ca. alle 2-3 Wochen… Nun passiert es nicht mehr so oft, aber ganz vermeiden kann man die Krankheiten nicht.

Vor zwei Wochen hat es uns wieder erwischt: mein Mann war für die nächsten 14 Tage unterwegs, das Monatsende klopfte schon an die Türe (was bei mir in der Arbeit einen erhöhten Arbeitsaufwand bedeutet) und mein Kleiner bekam einen grippalen Infekt mit Fieber und Husten. Der Kinderarzt schrieb ihn für drei Tage krank und ich hoffte, dass Nico schnell gesund wird. Eine große Hilfe waren andere Eltern vom Kindergarten, die mir immer halfen, den älteren Bruder hinzubringen oder abzuholen, so dass Nico nicht mehr extra raus musste. Ich kümmerte mich um ihn, so gut ich konnte und er wurde langsam gesund. Am dritten Tag aber merkte ich, dass er immer noch nicht fit genug für den Kindergarten war.

Zu Hause Gesund Werden

Und dann hatte ich diese Idee, Zu Hause Gesund Werden zu kontaktieren. Ich wusste bereits, dass es eine Organisation ist, die nette Helferinnen vermitteln, die mit dem kranken Kind zu Hause bleiben, während die Eltern in die Arbeit müssen. Ein bisschen mulmig war mir aber schon, schließlich pflegte ich bis jetzt meine Kinder immer selber und achtete  persönlich darauf, dass sie schnell gesund werden. Als ich mal im April auf meine erste Pressereise nach Rom ging, wurde Nico krank, aber damals kümmerten sich meine Schwiegereltern sehr liebevoll um ihn und ich war dadurch sehr beruhigt, dass alles gut geht. Dieses Mal entschied ich mich, mein Kind in die Betreuung fremder Hände zu geben. Nico ist zwar nicht mehr der kleinste, er wird ja im Februar 4 Jahre alt. Trotzdem, ein krankes Kind ist immer so schwach, so verletzlich und so pflegebedürftig. Ich wusste aber gleichzeitig, dass wir den Virus fast schon überstanden hatten – das Fieber war weg und Nicos Laune wurde auch viel besser.

Ich rief also an und meldete den Bedarf einer Helferin an. Währenddessen weinte Nico sehr, weil er nicht wollte, dass “eine Frau” zu ihm nach Hause kommt. Obwohl ich selber Zweifel hatte, blieb ich dabei und hoffte, dass jemand Zeit für uns hat. Schon ein paar Minuten später rief mich eine sympatische, ältere Dame an, die am nächsten Tag zu uns kommen sollte. Sie wirkte selbstbewusst, souverän und sehr überzeugend, selbst als ich ihr sagte, mein Sohn will nicht freiwillig mit ihr alleine bleiben. Cornelia hatte jedoch schon eine Idee, wie sie Nico aufheitern könnte und als ich ihm das erzählte, strahlte er auf einmal und freute sich auf den Besuch.

In der Nacht konnte ich kaum schlafen. Nicht nur, weil mein Sohn wieder stark hustete und zu mir ins Bett wollte, sondern auch wegen der Fremdbetreuung. Wie wird es alles laufen? Gefällt Cornelia Nico? Schenkt sie ihm genug Aufmerksamkeit und Zuwendung? Kann ich mich überhaupt auf meine Arbeit konzentrieren, wenn es meinem Kind noch nicht so gut geht und ich nicht dabei bin?

Als Cornelia am Montag um 8.00 Uhr bei uns klingelte, wusste ich sofort, dass alles gut läuft. Denn sie strahlte eine Ruhe und Selbstbewusstsein aus, die mich total überzeugten. Auch Nico hatte ihr gegenüber keine Hemmungen und fing sofort an, mit den von ihr gebrachten Büchern und Spielzeugen zu spielen. Ich erklärte kurz, wo sie alles finden kann, zeigte ihr das Mittagessen für Nico und schon war ich auf dem Weg in den Kindergarten mit dem älteren Sohn, der Gottseidank gesund blieb!

Gegen Mittag bekam ich von Cornelia eine Nachricht, dass sie schon gegessen hatten und dass Nico nun ruht. Klar, durch die Krankheit war er immer noch geschwächt, dass er auch tagsüber schlafen musste. Auch bei der netten Dame kein Problem!

Ich war ruhig und gelassen, weil ich wusste, dass es den beiden zusammen gut ging. Als ich nach ein paar Stunden wieder nach Hause kam, bekam ich viele schöne Bilder und Bastelgeschenke. Es war ihnen bestimmt nicht langweilig! Nico freute sich sehr, mich wiederzusehen, verabschiedete sich aber herzlich von Cornelia und freute sich auf ein Wiedersehen. Ich war stolz auf ihn und sehr dankbar, dass es diese Betreuungsmöglichkeit für uns gab! Ich bewies mich als eine engagierte Mitarbeiterin, der der Job und die Kollegen nicht egal sind, und besorgte gleichzeitig dem Kind eine liebevolle, warme und erfahrene Betreuerin, die ihr Bestens gab, um meinem Sohn gut zu betreuen.

Wenn das Fieber steigt

Am nächsten Tag wiederholten wir die ganze Prozedur. Leider ging es Nico wieder schlecht, er bekam erneut hohe Temperatur und wollte weder spielen, noch essen. Er hustete verstärkt, legte sich auf dem Boden unter seinem Bett und schlief zwei Stunden durch. Danach wollte er, dass Cornelia mich anruft. Am Telefon weinte er sehr und bestand darauf, dass ich wieder nach Hause komme. Ich musste noch ca. 1 Stunden in der Arbeit bleiben, hatte am Nachmittag einen Termin beim Kinderarzt organisiert und zählte die Minuten, bis ich wieder bei meinem Sohn sein konnte… Ein bisschen weinen musste ich auch – das überraschte mich selbst, weil ich dachte, das Thema macht mir nichts aus. Aber vielleicht die Tatsache, dass mein Kind auf dem kalten Boden, statt in Mamas Arm schlief, bewegte mich so sehr. Und dann seine weinende, leise Stimme: “Ich möchte, dass du zu mir kommst…”.

Cornelia kümmerte sich um mein Kind sehr gut – das spürte ich einfach! Sie war selber sehr besorgt und traurig, dass es Nico schlechter ging. Bis ich wieder nach Hause kam, schlief er nochmal ein und wurde gerade wach, als ich zur Tür kam. Cornelia saß an Nicos Bett und streichelte seinen Kopf. Er schlief sich gesund und am Nachmittag dachte der Kinderarzt bestimmt, dass er es wieder mit einer übersensiblen Mutter zu tun hat, die ihre Kinder immer wegen jeder Kleinigkeit in die Praxis schleppt 😉 Es war alles gut und alle waren glücklich. Nur Nico wollte dieses Mal wieder bei mir im Bett schlafen und hielt etwas fester als sonst meine Hand…


Zu Hause Gesund Werden vermittelt unbürokratisch und ohne vorherige Anmeldung oder Registrierung erfahrene Helferinnen, die das erkrankte bzw. genesende Kind zuverlässig und zeitlich flexibel in der familiären Wohnung betreuen und versorgen. Der Service findet  im Stadtgebiet München und im engeren Umland statt.

Wenn Ihr Hilfe braucht, solltet Ihr im besten Fall einen Tag vor dem Einsatz zwischen 8.00 und 13.00 Uhr anrufen (089-290 44 78). Das Vermittlungsteam kümmert sich darum, Euch eine Helferin zu finden. Wenn das gelingt, wird sie sich direkt mit Euch in Verbindung setzten, um weitere Details des Einsatzes zu besprechen. Die Aufwandsentschädigung für die ehrenamtliche Betreuung eines kranken Kindes beträgt 6,50 € pro Stunde plus Fahrtkostenersatz (MVV-Preise). Falls zwei kranken Kindern betreut werden müssen, erhöhen sich die Kosten auf 7,50 € pro Stunde plus Fahrtkosten. Falls Ihr die Betreuung am Tag  des vereinbarten Einsatzes absagen wollt, fallen Gebühren von 25,00 € als Aufwandsentschädigung für die Vermittlungsarbeit und die Einsatzvorbereitung der Helferin an.

Alle Fragen werden direkt auf der Seite “Häufige Fragen” beantwortet.

Natürlich wünschen wir uns alle, dass unsere Kinder immer gesund bleiben, wir wissen aber genauso, dass es nicht möglich ist. In dem Fall wisst Ihr schon, wer Euch und Eure Kinder dabei unterstützen kann!